Ohne Marx kein Kautsky. Aber auch: Ohne Kautsky kein Marxismus – ohne ihn hätte der Marxismus ein anderes Gesicht, falls es ihn überhaupt gegeben hätte. Heute scheint Karl Kautsky (1854–1938) fast vergessen. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Kautsky zu den einflussreichsten Theoretikern der sozialistischen Bewegung. Nach 1914 kamen ihm durch seine Kritik an der Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten die Gesinnungsgenossen massiv abhanden. Als 70-Jähriger zog er sich 1924 nach Wien zurück. 1938 zwangen ihn die Nazis noch einmal in die Emigration, wo er Wochen später verstarb.
Auf einen 100-seitigen einleitenden Essay von Harald Koth zu Leben und Werk von Karl Kautsky folgen Auszüge aus neun Originaltexten aus den Jahren 1881 bis 1927.
Zum Herausgeber
Harald Koth, Dr. phil. habil., 1951 geboren in Schlößchen/Erzgebirge, Historiker, 1970 bis 1974 Studium der Geschichte, Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Philosophie an der Karl-Marx-Universität in Leipzig, 1978 Promotion und 1985 Habilitation, Publikationen zur Geschichte der deutschen und internationalen Sozialdemokratie Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts sowie zu Karl Kautsky. 1994–2016 Gastspiel in der Finanzdienstleistungsbranche. 1993 erschien von ihm bei Dietz Berlin »Meine Zeit wird wieder kommen. Das Leben des Karl Kautsky«.