Die Kommunistische Internationale und ihre Sektionen erwiesen sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als merkwürdig unvorbereitet. Nach dem Ersten Weltkrieg, der von der Linken als die »Urkatastrophe« des Kapitalismus empfunden wurde, waren die Kommunisten angetreten, das als unheilbar krisenhaft verstandene System zu stürzen und hatten an ihrer Überzeugung von der Gesetzmäßigkeit des Zyklus Krieg–Krise–Krieg festgehalten.
Aus dieser Haltung resultierten nicht nur die Schwachstellen der kommunistischen Faschismustheorie, sondern auch die Probleme beim Verständnis der komplizierten außenpolitischen Zusammenhänge am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Der scharfe Schwenk in der Außenpolitik Stalins desavouierte die antifaschistische Orientierung von KPD und Komintern. Erst nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion und der Formierung der Anti-Hitler-Koalition eröffneten sich neue Perspektiven und Freiräume auch für kommunistische Politik.